Chronik der Gemeinde Lankau

 

809 nach Chr. wurde von Karl dem Großen der Bau des Limes Saxonie angeordnet zur Befestigung der Grenze seines fränkischen Reiches gegen das der Abotriten. Der Limes Saxonie verläuft in Nord-Süd-Richtung durch das Kreisgebiet und trennt damit den sächsischen von dem slawischen Siedlungsraum. In den folgenden Jahrhunderten hatte es im Grenzgebiet zwischen Deutschen und Slawen immer wieder blutige Auseinandersetzungen gegeben.

Im 10. u. 11. Jhdt. hatten es die deutschen Kaiser und ihre Lehnsleute versucht, die Slawen zu christianisieren und damit gleichzeitig in den Machtbereich des heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation mit einzubeziehen.

 

1066 Der Slawenaufstand setzte diesem Ansatz einer Missionierung der Slawen ein Ende.

Das erst gegründete Bistum Ratzeburg geht verloren. Das Kloster St. Georg auf dem Berge wird zerstört, der Abt Ansverus und seine Brüder von Aufständen bei Einhaus gesteinigt - ein später errichtetes Ansveruskreutz bei Einhaus erinnert bis heute an ihr Martyrium.

Erst die konsequente Machtpolitik Heinrich des Löwens brachte die entscheidende Wende. Heinrich, der zum mächtigsten Fürsten des Reiches wurde, begann mit der politischen Neuordnung Nordelbiens.

 

1143  belehnte er Heinrich von Badewiede mit der "Terra polaborum" (dem Land der Polaben). Dieses Gebiet umfasste die "Länder" Ratzeburg, Botin, Gadebusch, Wittenburg, und Boizenburg.

In der Folgezeit wurden Kirchen gebaut, das Christentum gepredigt, und es wurden neue Siedler aus Niedersachsen und Westfalen in das Land geholt. Es gründeten sich neue Dörfer und erste Kirchspiele. Die "alten slawischen" Dörfer gingen in den dt. Siedlungsbestand über.

1154 wurde dann das Bistum Ratzeburg erneut gegründet.

1158 Ausstattungsurkunde des Bistum Ratzeburg. Diese Urkunde ist Zeugnis eines Umbruchs, eines Neubeginn, einer Pionierszeit.

 

1180 wurde Heinrich der Löwe auf dem Reichstag zu Worms durch Kaiser Friedrich I. Barbarbossa aller seiner Lehen als verlustig erklärt und als Herzog abgesetzt. Der Askanier Bernhard I. von Anhalt erhielt das Herzogtum zu Lehen.

1201 geriet ganz Nordelbien und das nördliche Mecklenburg unter dänische Herrschaft. Die Grafen von Schwerin erhielten 1204 als Belohnung für ihre Unterstützung der dänischen Expansion von den Dänen alle Gebiete der Grafschaft Ratzeburg östlich der heutigen schleswigholsteinisch-mecklenburgischen Grenze. Dafür wurde die Sadelbande, die bisher immer der direkten Kontrolle der sächsische Herzöge unterstanden hatte, der Grafschaft angeschlossen. Damit waren der Nord- und Südteil des heutigen Kreises Herzogtum Lauenburg erstmals administrativ vereint.

 

1227 nach der Schlacht bei Bornhöved, endete die dänische Herrschaft in Norddeutschland. Es folgte eine Zeit unter den Herzögen der Askanier von 1296-1689. Wichtige Ereignisse in dieser Zeit waren 1392 Baubeginn des Stecknitzkanals, 1618 der Dreißigjährige Krieg. Es folgte die "Hannoversche Zeit" von 1689-1814 und die "DänischeZeit" sowie die Eingliederung in den preußisch-deutschen Staat von 1815-1876. Nach dem Aussterben der askanischen Herzöge und einem langwierigen Erbfolgestreit fiel das Herzogtum zunächst 1702 an das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg ("Kurhannover") und dann auf dem Wiener Kongress 1815 an Dänemark.

Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 wurde es  kurzzeitig von Österreich verwaltet und 1865 als  Folge der Gasteiner Konvention in Personalunion mit Preußen vereinigt.

 

Der preußische König Wilhelm der I. wurde als "Herzog von Lauenburg" neuer Landesherr, und der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck übernahm das Amt des "Ministers für Lauenburg". 1876 wurde der "Landkreis Herzogtum Lauenburg" in die preußische Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert, und damit endete die Geschichte der Entstehung des Herzogtums.

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Lankau


Der slawische Ortsname geht wahrscheinlich auf "Lakova" - Ort an einer Wiese - zurück.

 

1208 Lankau wird erstmalig urkundlich erwähnt. Der Ortsname Lankau existiert zum damaligen Zeitpunkt noch nicht. Es wird zunächst von Lanchua gesprochen.

 

1211 Bereits 1211 verändert sich der Ortsname weiter. Man spricht nun vom Ort Lankowe.

 

1292 Im Jahre 1292 gibt es eine weitere kleine Veränderung in Lanckow.

 

1294 Schon früh hatte der Bischof von Ratzeburg in Lankau, SW.-NO. gebaut, Besitz erworben. 1294 erwarb der Stift auch die Fischerei im großen See. Dieser See liegt auf der Marienwohlder Feldmark, und an den großen See grenzt der kleine Lankauer See, südlich von Lankau am königlichen Voßberg gelegen.

 

1317 Im Jahre 1317 taucht der heutige Ort Lankau mit dem Namen Lancowe auf.

 

1445 Der Ortsname entwickelte sich weiter und schreibt sich mittlerweile "Lanckauwe".

 

1458 1458 wird im Ortsnamen "Lanckauwe" das zweite a durch ein o ersetzt: "Lanckouwe"

 

1856 Seit dem Jahre 1856 existiert der heutige Ortsname "Lankau".

 

1860 Am 01.02.1860 beträgt die Einwohnerzahl in Lankau 272 bei 54 Familien.

 

1862 Am 15.02.1862 beträgt der Viehstand in Lankau 60 Pferde, 179 Stück Rindvieh,

         149 Schafe, 65 Schweine und 22 Bienenstöcke.

 

1864 Es gibt in Lankau 69 Schulkinder, und zwar 35 Knaben und 34 Mädchen.

 

1867 Am 03.12.1867 beträgt die Einwohnerzahl in Lankau 274  bei 56 Familien

         in der Gemeinde.

 

1871 Die Landschule Lankau gehört zu den Landschulen im Kirchenspiel St.

         Georgsberg. Herr J. H. Vorrath ist als Lehrer an der Lankauer Landschule

         tätig. Bevor Lankau aber zum Kirchspiel St. Georgsberg gehörte, wurde

         es mehrmals umgepfarrt.

 

1877 In der Gemeinde Lankau ist der bisherige Bauernvogt Hardekopf als Gemeinde-

         vorsteher/Bürgermeister tätig. Der kleine Lankauer See wird in die Landgemeinde  Lankau

         eingegliedert. Der Lankauer See ist eiszeitlichen Ursprungs. Er liegt inmitten eines

         von Rückzugsmoränen gebildeten hügeligen Geländes. Er ist durch einen verlandeten

         Mergelrücken in zwei Becken geteilt. Der Lankauer See hat eine Gesamtfläche von ca. 30 ha.

         Aufgrund seiner isolierten Lage (Binsenscheide,Schilf und Buchenforst) hat der See eine

         herausragende Wasserqualität.

 

1897 Es gibt sechs Landschulklassen  für 307 Schüler im Kirchspiel St. Georgsberg,

         von denen es eine Klasse mit 72 Schülern unter dem Lehrer H. Körten in der

         Landschule Lankau gibt. Aus landwirtschaftlicher Sicht hat Lankau durchgehend

         guten Roggenboden mit insgesamt 80 Morgen Roggen. Es gibt folgende Stallbesitzer in

         Lankau: 9 Vollhufner, 4 Drittelhufner, 3 Käthner und 5 Anbauer.

 

1900 Die Einwohnerzahl der Gemeinde Lankau sinkt auf 212 Menschen.

 

1915 In Lankau gibt es eine ausgewiesene Gemeindefläche von 542 Hektar.

 

1920 Die Lankauer Feuerwehr wird gegründet.

 

1928 Aufgrund des Gesetzes vom 27.12.1927 löst das preußische Staatsministerium durch

         Beschluß vom 21.09.1928 die Gutsbezirke des Kreises Herzogtum Lauenburg auf.

         Die Auflösung passiert in folgender Form: "Umwandlung" in eine neue  

         Landgemeinde, "Vereinigung" mit einer Stadt- oder Landgemeinde,

         "Zusammenlegung" mit einer oder mehreren Landgemeinden zu einer neuen

         Landgemeinde.

         Die Gemeinde Lankau entsteht, wie sie in ihrer heutigen Gestalt existiert. Von nun

         an gehören die Landgemeinde Lankau, Landgemeinde Anker, die Landgemeinde

         Gretenberge und der ehemals klösterliche Gutsbezirk Marienwohlde der Gemeinde

         Lankau an. Am 30.09.1928 endet die Amtszeit der ehrenamtlichen Amsträger der

         Gemeinde Gretenberge aufgrund der Zusammenlegung mit der Gemeinde Lankau.

         Der kommissarische Gemeindevorsteher nach dieser Auflösung ist August

         Pantelmann, und die komissarische Gemeindevertretung besteht aus dem

         kommissarischen Gemeindevorsteher, dem kommissarischen Stellvertreter, dem

         Hufner Johann Ahrens (Gretenberge), dem Viertelhufner Johannes Plate aus

         Anker und dem Domänenpächter Nicolaus Matzen in Marienwohlde. Die Gemeinde

         gehört zum damaligen Zeitpunkt dem Amt Anker an.

 

1933 Aufgrund der Zusammenlegung mit der Gemeinde Anker, Gretenberge und dem

         Gutsbesitz Marienwohlde ist die Einwohnerzahl der Gemeinde Lankau auf 433

         Einwohner angestiegen.

 

1946 Der Kreis Herzogtum Lauenburg wird nach dem Krieg in neun Bezirke bzw.

         Bezirgsbürgermeistereien aufgrund der 1946 erlassenen Kreissatzung eingeteilt.

         Im Jahr 1946 hat Lankau eine Einwohnerzahl von 1006, die sich aufgrund der 

         aufgenommenen Flüchtlinge stark erhöht hatte. Laut der Bezirksbürgermeisterei

         Mölln teilte sich die Einwohnerzahl (im März: 903) am 01.03.1946 folgendermaßen

         auf: In der Gemeinde Lankau sind es zum damaligen Zeitpunkt 402 Einheimische

         und 501 Flüchtlinge. Noch vor dem zweiten Welzkrieg hatte Lankau grade mal 433

         Einwohner.

 

1947 Die alten Amtsbezirke leben im Kreis Herzogtum Lauenburg wieder auf, da die

         Bezirkbürgermeistereien im Kreis mit Wirkung vom 01.07.1947 aufgelöst werdern.

         Die Gemeinde Lankau gehört wieder dem Amtsbezirk Anker an.

 

1948 Die Ämter im Kreis Herzogtum Lauenburg werden neu gebildet (5 Eigenämter und

         14 Bezirksämter). Unter anderem wird das Amt Nusse (heutiges Amt Nusse-

         Sandesneben) gegründet, dem Lankau seit der Gründung angehört. Lankau ist eine

         der wenigen  Gemeinden im Kreis, in denen keine Flurbereinigung durchgeführt

         wurde.

 

1950 In den Fünfzigerjahren wird die Infrastruktur der Gemeinde Lankau verbessert,

         indem die Verbindungsstraße von der Donnerschleuse über Lankau und Albsfelde

         ausgebaut und vom Kreis übernommen wird.

 

1952 Das Schullandheim wird gegründet.

 

1960 In den Sechzigerjahren entstand auf dem Sandfeld im Ortsteil Anker ein neues

         Siedlungsgebiet mit 36 Grundstücken mit dem Namen "Neu-Lankau". Dieses

         Siedlungsgebiet zählt ebenfalls zur Gemeinde Lankau.

 

1970 Die Gemeinde Lankau weist eine ausgewiesene Gemeindefläche 1910 ha aus.

         Damit gehört Lankau zu den größten Gemeinden im Kreis Herzogtum Lauenburg.

         1050 ha  werden landwirtschaftlich genutzt, ca.800 ha sind Waldfläche, und ca. 60 ha

         verteilen sich auf 3 Seen. Durch seine Unberührtheit gehört Lankau außerdem zu

         den schönsten Dörfern Schleswig-Holsteins.

 

1980 Im Dezember 1980 feiert Lankau seine 750-Jahrfeier unter seinem Bürgermeister

         Reinhold Franz und Kreispräsident Hagemann. Dieser würdigt Lankaus freundliche

         Aufnahme von Flüchtlingen nach dem Kriege.

 

1981 Am 27.01.1981 ist der Lankauer Gasthof "Zum Lankauer See" Start und Ziel des

         7. Internationalen Wandertages des Turn- und Sportvereines Nusse, bei dem knapp  

         500 Teilnehmer angereist sind.

 

1995 Am 30.03.1995 existieren von den einst 15 Vollerwerbsbetrieben (Bauern) noch

         grade 6 Betriebe in der Gemeinde, und die Gemeinde zählt 481 Einwohner.

 

2005 Das Wappen der Gemeinde Lankau wird am 25.05.2005 genehmigt.

 

2007 Die Gemeinde Lankau feiert, nach einer anstrengenden Renovierung eines alten

         Fachwerkhaus (ehemals der Familie Hardekopf gehörend), ihr neues Dorfgemeinschaftshaus.


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Aus der Topograhie

des Kreises Herzogtum Lauenburg

im Jahre 1908:


Es gibt in Lankau 9 Hufstellen mit einer Größe von 39-44 ha.Die Besitzer der damaligen Hufstellen hiessen:

 Hardekopf, Röhrs, Vokuhl, Benn, Lübcke, Hümpel, Brügmann, Burmester und Brüggmann.

 

4 kleinere und 3 Anbauer. Jede der größeren Hufe hat ca. 4 Pferde, 16 Rinder und 12 Schafe.

Es gibt in Lankau 40 Wohnungen mit 188 Einwohnern. Es gibt in Lankau 5 Häuser, eine einklassige Schule, 2 Wirtshäuser, eine Schmiede, 3 Handwerker und 2 Krämer.

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Anker

 

Klein Anker

 

         Flurname "Ankerfeld", gelegen im Westteil der Gemarkung Behlendorf, angrenzend 

         an die Gemarkung (Groß-)Anker und den Ankerschen See.

 

1194 Klein Anker war bereits 1194 vorhanden, gehörte zum Kirchspiel St. Georg und zählte

         4 Hufen. Seit 1194 stand dem Ratzeburger Domkapitel der Zehnt von Klein Anker zu.

 

1230 lässt der damalige Bischof Gottschalk das Zehntregister erstellen, in dem alle

         abgabenpflichtigen Siedlungen erfasst sind (das Ratzeburger Zehntregister).

 

         Im Zehntregister ist vermerkt: Klein Anker, der Probst hat den halben Zehnt.

         Die Hufstelle ist mit 4 angegeben.

 

1237 Die zuerst 1237 so gennante Familie von Parkentin besaß Klein Anker.

 

1387 wird Klein Anker von D. von Parkentin an das Ratzeburger Domkapitel und von

         diesem an das Johanniskloster in Lübeck verkauft.

 

1424 wird Klein Anker zusammen mit Behlendorf von Volquin von Grönau an den

         Lübecker Rat verkauft.

 

1444 Der Verkauf wird bestätigt durch Herzog Bernhard II. und seinen Bruder Magnus,

         danach scheint Klein Anker aufgegeben worden zu sein.

 

Groß Anker

 

1230 Groß Anker ist im Ratzeburger Zehntregister von 1230 aufgeführt.

         Im Zehntregister von 1230 ist angegeben:

         Groß Anker. Siegfried und Hermann. Die Hufstelle ist mit 8 angegeben.

   

         Aus Groß Anker scheint der Hof Anker entstanden zu sein. Zu dem Hof Anker

         gehörte das Klosterdorf Bergrade, und es waren dorthin Dienste aus Groß Berkentin,

         Lankau und Duvensee zu leisten.

 

1428 Betrieb einer Wassermühle (Korn- und Walkmühle), gelegen am Mühlenbach zur

         Scheide nach Behlendorf.

 

1569 verpfändet Herzog Franz I. den Hof Anker für 10000 Gulden an J. v. Platen.

 

1593 Bis ca. 1617 Betrieb einer Wassermühle (Hammermühle), südlich von Anker zum

         Sandfelde hin.

 

1619 erhielt Herzog Franz Julius Anker gegen Kühsen.

 

1634 Nach dem Tode des Herzogs Franz Julius fiel Anker an den regierenden Herzog

         zurück. Der ließ den Hof Anker auf seine Rechnung verwalten.

 

1637 Während des Dreißigjährigen Krieges wird der Hof von Kaiserlichen geplündert und die

         Einrichtung zerstört. Die Bauern sind um ihre Pferde und das Vieh beraubt, sie

         können ihre Hofdienste nicht mehr leisten.

 

1728 bis ca. 1890 Betrieb der Riemanns- oder Frankenmühle (Öl-, Graupen- und

         Malzmühle), gelegen südlich von Anker.

 

1786 Bis zum Jahre 1786 bleibt der Hof Anker in herzoglichem Besitz und ist ein Herzog-

         liches Vorwerk.

 

         Es wird die Verkopplung der Anker und der Marienwohlder Feldmark durchgeführt,

         der Hof wird niedergelegt, das Wohnhaus wird ein Försterhaus. Im Mai 1789 erfolgt

         die Umsiedlung des Bauern Hans Heinrich Brandt auf das ehemals Königliche

         Vorwerk Anker.

 

1837 bis ca. 1940 Betrieb einer Windmühle unweit der Wassermühle.

 

1844 Laut Rescript vom 20.01.1844 ist dem Müller Wittler in Anker die Konzession zur 

         Haltung eines Nebenkruges für seine Lebenszeit erteilt. Der Anker See gehört

         dem Müller Wittler.

 

1874 Einführung der Landgemeindeverfassung in Lauenburg.

 

1875 Auflösung der Forstdienststelle Anker und Zusammenführung mit der im selben

         Jahr neu eingerichteten Forstdienststelle Gretenberge.

         Der Forsthof mit 17 ha Land wird an den Hufner Brandt verkauft.

 

1876 Aus dem alten Herzogtum Lauenburg wird der preußische Kreis Herzogtum

         Lauenburg

 

1888 Bildung von Amtsbezirken im Kreis Herzogtum Lauenburg mit Übertragung

         zahlreicher Selbstverwaltungsaufgaben.

 

         Seit dem 01.10.1888 ist Anker Amtsbezirk. Die folgendenGemeinden gehören zum

         Amt Anker: Anker, Bergrade, Gretenberge, Kühsen, Lankau, Marienwohlde und Niendorf.

 

1911 Endgültige Festlegung der Amtsbezirke im Kreis Herzogtum Lauenburg. Die

         Gemeinde Bergrade wird vom Amtsbezirk Anker abgetrennt und dem Amtsbezirk

         Duvensee zugelegt.

 

1925 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Anker.

 

1928 Auflösung von Gutsbezirken im Kreis Herzogtum Lauenburg. Mit der Auflösung

         des Gutsbezirkes Marienwohlde Ende der Landgemeinde Anker.

         Die Amtszeit der ehrenamtlichen Amtsträger der Gemeinde Anker endet am

         30.09.1928 durch Zusammenlegung mit der Gemeinde Lankau infolge der

         Auflösung der Gutsbezirke im Kreis Herzogtum Lauenburg.

 

1937 Durch das Gesetz über Groß Hamburg und andere Gebietsbereinigungen vom

         26.01.1937 erhält der Amtsbezirk Anker am 01.04.1937 die bisher zu

         Mecklenburg gehörenden Landgemeinden Hammer sowie Mannhagen und Panten.

         Zum Amtsbezirk Anker gehören somit die Gemeinden:

         Hammer, Kühsen, Lankau, Mannhagen, Niendorf A.A. und Panten.

 

1945 Nach dem Krieg wird der Kreis Herzogtum Lauenburg in 9 Bezirke eingeteilt.

 

1946 Der Kreis erlässt eine Kreissatzung, nach der Bezirksbürgermeistereien nach

         süddeutschem Vorbild eingerichtet werden. Lankau mit Anker, Gretenberge und

         Marienwohlde gehört zur Bezirksförsterei Mölln.

 

1947 Aufleben der alten Amtsbezirke. Die Gemeinden des heutigen Amtes Nusse

         gehören zu den Ämtern Anker, Duvensee und Koberg.

 

1948 Auflösung der Amtsbezirke und Ersetzung durch fünf Eigenämter und vierzehn

         Bezirksämter am 30.06.1948. Aus den Gemeinden der aufgelösten Ämter Anker

         (Kühsen, Lankau, Panten), Duvensee (Duvensee, Poggensee, Nusse, Rizerau)

         und Koberg (Koberg) wird das Amt Nusse gegründet.

 

1969 Die Ämter Breitenfelde/Nusse bilden eine Verwaltungsgemeinschaft.

 

1996 Die Verwaltungsgemeinschaft Breitenfelde/Nusse wird aufgelöst. Anker als Ortsteil

         der Gemeinde Lankau ist dem Amt Nusse zugehörig.

 

2008 Anker als Orsteil der Gemeinde Lankau gehört nun zum Amt Sandesneben/Nusse.

 

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Gretenberge

(aus der Topograhie 1908)

 

Gretenberge hat ein Areal von 74 ha. Davon sind etwa  61 ha Acker und 9 ha Wiesen.

Es gibt 7 Wohnungen mit 40 Einwohnern, 8 Pferden und 36 Rindern.

Gretenberge gehört zum Schulgebiet Lankau.

Ehemals scheint in Gretenberge eine Kapelle gestanden zu haben.

 

Die Forststelle in Gretenberge sollte die Forststelle in Anker, die von 1733 bis1875 existierte, ersetzen.

Der damalige Forstbezirk setzte sich aus den Forstorten

Vossberg, Ziegelbruch, Lankauer Tannen und Ziegenhagen zusammen.

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1862 beträgt der Viehbestand in Gretenberge: 6 Pferde, 27 Rinder, 2 Schafe, 2 Schweine 

         und 56 Bienenstöcke.

 

1867 Einschließlich des Forsthauses Gretenberge zählt die Gemeinde 56 Einwohner.

 

1875 kam es zu einer Umstellung in der Verwaltung der Lauenburgischen Landesforsten.

         Gretenberge sollte demnach als Spezialrevier für den Oberförster in Farchau dienen.

         Vorübergehend nimmt der beeidigte Holzbauer Joachim Heinrich Pantelmann die

         Mitaufsicht. Der Bau des Forstgebäudes verzögert sich aber, da der Dompächter Diestel in

         Marienwohlde auch am Voßberg kein Land abgeben will. Am 01.10.1875 wird der

         ehemalige Förster Friedrich Böttger in Anker zum Holzvogt in Gretenberge ernannt.

 

1877 Der Bauernvogt Hardekopf ist in der Gemeinde Gretenberge der Gemeindevorsteher/

         Bürgermeister.

 

1878 Der Bau des Forsthauses in Gretenberge wird Wirklichkeit. Das Forstrevier

         entwickelt sich auch immer mehr zum Forstbezirk mit wertvollen Eichen- und

         Buchenbeständen. Auch landwirtschaftlich ist es eines der reizvollsten

         Forstgebiete.

 

1883 Der Hufner Hardekopf ist in der Gemeinde Gretenberge der Gemeindevorsteher/

         Bürgermeister.

 

1885 Die Gemeinde Gretenberge zählt 40 Einwohner. Friedrich Böttger wir zum

         Förster ernannt und scheidet 1903 aus dem Dienst aus.

 

1885-1895 Der Drittelhufner Heinrich Hardekopf ist in der Gemeinde Gretenberge

         der Gemeindevorsteher/Bürgermeister.

 

1900 Die Einwohnerzahl in der Gemeinde ist auf 30 gesunken.

 

1906 Die Wasserversorgung ist in Gretenberge sehr schwierig, im Jahre 1888 ist

         vergeblich nach Wasser gebohrt worden. Erst 1906 wird eine Wasserader durch

         Wünschelrutengänger gefunden und eine Brunnenanlage gebaut.

 

1906-1928 Als Gemeindevorsteher ist der Drittelhufner J. Ahrens in Gretenberge tätig.

          Insgesamt gibt es 4 Drittelhuffnerstellen und eine sonstige im Ort. Die Besitzer

          der 15 bis 17 ha großen Drittelhufnerstellen heißen Grothmann, Käselau, Ahrens

          und Prüßmann.

 

1908-1928 Arthur Emil Waldemar Woelk wird Förster in Gretenberge.

          1919 ist die Einwohnerzahl der Gemeinde Gretenberge wieder leicht auf 34 Personen

          gestiegen.

 

1925 Beim Forsthaus wird das Reetdach durch ein Pfannendach ersetzt.

 

1928 Die Amtszeit der ehrenamtlichen Amtsträger der Gemeinde Gretenberge endet am

         30.09.1928 mit der Zusammenlegung mit der Landgemeinde Lankau im Zuge der

         Auflösung der Gutsbezirke im Kreis Herzogtum Lauenburg.

 

1968 Nach einigen weiteren Förstern Radzuweit, Forstwart Schuldt und Peters übernimmt 

         1968 Kreisförster Jochen Günther die Forststelle.


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Marienwohlde

 

Der Standort Marienwohlde steht im direkten Zusammenhang mit dem slawischen und später deutschen Dorf Petzeke.

Aufgrund von Funden dürfte das Dorf etwa um die Jahrtausendwende zu datieren sein.

 

Der Ort wurde nach seiner Lage auf "sandigem Boden" benannt.

 

Das Dorf Petzeke wurde nach dem Bau des Klosters Marienwohlde nur noch Marienwohlde genannt.


1434 wurde der Name Petzeke zuletzt urkundlich erwähnt.

 

       Kloster Marienwohlde

 

1412 Der Mönch Burchard Sanebel vom Brigittenkloster Mariental kam nach Lübeck, um

         dort ein Kloster zu Ehren der schwedischen Heiligen Brigitte anzulegen. Aufgrund

         von innerpolitischen Unruhen wurde das Kloster nicht in Lübeck errichtet.

         Die Brigittenmönche wählten deshalb ein Platz nahe Mölln.

 

1413 Der Klosterbetrieb wurde erstmals in Bälau provisorisch aufgenommen.

 

1414 Das Dorf und Gut Petzeke erstanden die Mönche am Andreastage vom Knappen

         Otto von Crumesse für 950 Lüb/Pfennige. Hierbei spielte die Nähe der beiden

         Trassen der "Alten Salzstraße" und die Nähe zu Mölln eine bedeutende Rolle.

 

1428 Nach einem 15 Jahre währenden provisorischen Klosterbetrieb in Bälau erfolgte

         die Verlegung des Klosters nach Petzeke, das nun Marienwohlde genannt wurde.

         Der neue Rat von Lübeck verfolgte vom Jahre 1414 an wieder verstärkt seine

         traditionelle Territorialpolitik im Lauenburger Land. Das Kloster am neuen Standort

         wurde somit in hohem Maße von der Hansestadt Lübeck unterstützt.

 

1458 Endgültige Fertigstellund der Kirche vom Kloster und Einweihung durch den

         Bischof Johann Preen.

 

1534 Das Kloster wurde wärend der Grafenfehde von holsteinischen Truppen verwüstet

         und niedergebrannt. Die Nonnen und Mönche siedelten nach Lübeck über.

 

1558 Die Ländereien wurden vom Herzog Franz I. von Sachsen-Lauenburg eingezogen, die

         letzten Klostermauern abgerissen und das Gut Marienwohlde verpachtet.